Wieder einmal treibt uns die Fliehkraft des Zufalls in Richtung Stadtgrenze. Wir starten im Schatten der Gropiusstadt, die wenig von Bauhaus-Idealen und mehr von Plattenbau-Tristesse erzählt.
Auch in diesem unauffälligen Neubaugebiet entdeckt man kuriose Spuren der Grenze. Entscheidet man sich für die Ringslebenstrasse links, bleibt man auf Berliner Stadtgebiet; wählt man die Grenzstrasse rechts, läuft man durch Brandenburg.
Im Vordergrund ein Gedenkstein "zur Erinnerung an die gewaltlose Öffnung der Grenzanlagen zwischen Großziethen und Berlin-Buckow am 3. Januar 1990." Welche Rolle der Findling bei diesen Ereignissen spielte, bleibt unerwähnt.
"Der Mensch, vom Weibe geboren,
lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe,
geht auf wie eine Blume und fällt ab,
flieht wie ein Schatten und bleibet nicht."
Buch Hiob 14, 1-2.
In anderen Worten: life sucks, and then you die. Als Grabspruch ganz passabel.
Wir treffen bei unseren Wanderungen immer wieder auf den Mauerweg, was mich dazu veranlasst, eine statistische, nicht repräsentative (und wahrscheinlich fehlerbehaftete) Berechnung anzustellen: von den 690 Quadranten auf unserem Stadtplan werden 109 von der ehemaligen Westberliner Grenze durchschnitten. Das ergibt einen Anteil von knapp 16 Prozent. Auf unseren bisher 20 Spaziergängen sind wir nun 5 Mal auf die Grenze gestossen, was einen Prozentsatz von 25% ergibt. Wir laufen also eindeutig gegen das arithmetische Mittel.
Auch hier ist die Mauer nur noch eine Kopfsache.
Unerwartete Sichtung des Berliner Fernsehturms, zweiter Teil.
In der Britzer Mühle kann man sich zum Diplom-(Hobby-)Windmüller ausbilden lassen. Wer 1 1/2 Jahre investiert, darf danach eigenständig Windmühlen betreiben und eine Zipfelmütze tragen.
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