Häuser, Autos, Bäume, Leute. Bestimmte Dinge wiederholen sich natürlich immer wieder auf unseren Wegen, in leichten Variationen. Deshalb waren wir bei unserem heutigen Spaziergang durch Lichtenberg vor allem auf zwei Orte gespannt, die Abwechslung versprechen. Sie könnten eigentlich kaum gegensätzlicher sein, der Hauptsitz des Ministeriums für Staatssicherheit einerseits und die Hallen des vietnamesischen Grossmarktes in der Herzbergstrasse andererseits, und doch verbinden sie in gewisser Weise historische Wurzeln.
Das Stasihauptquartier in der Normannenstrasse. Hinter der eher unscheinbaren Zementfassade befindet sich ein eigenartiger Ort. Die Diensträume Erich Mielkes sind unverändert erhalten geblieben und vereinen in sich das gesamte Spektrum von ostalgischer Muffeligkeit bis zum subtilen Grauen des Überwachungsstaates DDR.
Direkt gegenüber der Stasizentrale liegt der Sportplatz des SV Lichtenberg 47. Der Legende nach wollte Mielke das Stadion abreissen lassen, nachdem er am Bürofenster mitverfolgte, wie sein Lieblingsverein hier gegen die Lichtenberger verlor; nur das Eingreifen Erich Honeckers konnte ihn davon abbringen.
Nach der Wiedervereinigung machten sich viele arbeitslos gewordene vietnamesische Vertragsarbeiter als Händler selbstständig. Um die weiten Fahrwege zum Markt nach Polen zu vermeiden, wurde der Dong Xuan Grossmarkt in der Herzbergstrasse gegründet, benannt nach seinem Vorbild in Hanoi.
Hinter den Grossmarkthallen findet sich wieder einmal eine vielschichtige Mischung aus Industrieruinen und Selfmade-Unternehmertum.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen